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Choi Seung-Hos Lyrik feiert das Alltägliche, in seiner Schönheit, seiner Hässlichkeit - in seinem Dasein.Der Koreaner Choi Seung-Ho wird oft als Zivilisationskritiker bezeichnet, der den Zerstörungen des industriellen Zeitalters nachfragt. Seine Gedichte berufen sich auf die Schönheit des Alltäglichen und suchen nach einer Einheit des Menschen mit der Natur. Während er in den frühen Büchern die Erkundung der realen Welt durch das Individuum ins Zentrum stellte, widmete er sich später stärker der Erforschung der Innenwelt des Menschen. In den letzten Jahren geraten immer mehr die grotesken, auch die hintergründig-komischen Aspekte des Lebens in seine Gedichte. Kyunghee Park und Kurt Drawert haben eine Auswahl aus dem lyrischen Werk zum ersten Mal ins Deutsche übertragen.Das Buch aus WasserIm Buch aus Wassersteht nichts mehr geschrieben.Es ist durchsichtig, und blättert man es um,rinnt einem nur noch das Wasserüber die Finger. Das Buch aus Wasser ist dunkel, wenn die Dunkelheit kommt,und es ist mit der Helligkeit hell. Ich möchte mir mit dem Buch aus Wasser die Füße waschen, und ich gieße die Blumenmit diesem Buch.
Über den Autor / die Autorin
Choi Seung-Ho, geb. 1954 in Chungcheon, studierte an der Pädagogischen Hochschule in Seoul und veröffentlicht seit Ende der siebziger Jahre Gedichte und Prosa. Schon mit seinem ersten Gedichtband schrieb er sich in die erste Reihe der jüngeren koreanischen Lyriker. Sein Werk wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet.
Kurt Drawert wurde 1956 in Hennigsdorf (Brandenburg) geboren und lebt seit 1996 als Autor von Lyrik, Prosa und Dramatik in Darmstadt. Bekannt wurde er vor allem mit seiner seit 1987 veröffentlichten und in zahlreiche Sprachen übersetzten Lyrik.
Für seine Prosa wurde er ausgezeichnet u. a. mit dem "Preis der Jürgen-Ponto-Stiftung", dem "Uwe-Johnson-Preis" und dem "Ingeborg-Bachmann-Preis", für seine Lyrik mit dem "Leonce-und-Lena-Preis", dem "Lyrikpreis Meran", dem "Nikolaus-Lenau-Preis", 2013 mit dem "Werner-Bergengruen-Preis" und 2014 mit dem "Robert Gernhardt Preis".
Bericht
'Die beiden Übersetzer treffen den prosanahen Ton der Gedichte gut. Sie zeigen uns das Luftflimmern in Chois Versen oder jene 'gewaltige blaue Wassertrommel', die das Meer ist. Fast möchte man es dem Dichter glauben, dass er mit seinem Buch aus Wasser so