Fr. 30.50

DAFUQ

Deutsch · Fester Einband

TIPP

Versand in der Regel in 4 bis 7 Arbeitstagen

Beschreibung

Mehr lesen

Zehn Tage Auszeit könnten Anja Romanowa gerade recht sein, um ein paar Dinge in ihrem achtundzwanzigjährigen Leben mit sich zu klären. Etwa ein verwirrendes Dreiecksverhältnis oder ihren missglückten Berufsstart im russischen Außenministerium mit seinen trinkfesten Zynikern. Nur verbringt Anja diese Zeit unfreiwillig mit fünf anderen jungen Frauen: Da ist Maja, die in «Brust- und Po-Tuning» investiert, um reichen Männern zu gefallen, Natascha, die das echte Straflager kennt, oder Irka, die die Alimente für ihre Tochter nicht gezahlt hat. Sie sind zusammen im Moskauer Gefängnis, wegen Ordnungswidrigkeiten. Anja selbst verbüßt eine zehntägige Strafe, weil sie zu einer Demonstration gegen Regierungskorruption aufgerufen hat. Sechs Leben prallen aufeinander, explosiv und oft sehr komisch, in denen sich das heutige Russland spiegelt: Armut und Reichtum, Freiheitsgeist und Putin-Gläubigkeit, traditionelle Rollen und fluide Identitäten - die eine träumt von Buchweizen, die andere vermisst Bali. Und in alldem wird Anja einen Entschluss fassen.
Zart und cool, rau und zornig erzählt Kira Jarmysch davon, wie eine Frau in einer zerrissenen Gesellschaft zu sich findet, erzählt von Willkür und Repression, Freiheit und Aufbruch - mit der Kraft und Wucht einer neuen Generation, der trotz allem die Zukunft gehört.

Über den Autor / die Autorin

Kira Jarmysch, geboren 1989, studierte Journalistik an der Diplomaten-Kaderschmiede MGIMO in Moskau – ohne Aufnahmeprüfung, da sie Siegerin der landesweiten «Intelligenz-Olympiade» war. Ihr hochgelobter Debütroman erschien im Herbst 2020 in einem regimekritischen russischen Verlag. Seit 2014 arbeitet Kira Jarmysch als Sprecherin des prominentesten Oppositionspolitikers in Russland, Alexej Nawalny. Nach Nawalnys Rückkehr nach Moskau im Januar 2021 wurde auch Kira Jarmysch wegen Aufrufs zu Demonstrationen festgenommen.

Olaf Kühl, 1955 geboren, studierte Slawistik, Osteuropäische Geschichte und Zeitgeschichte und arbeitete lange Jahre als Osteuropareferent für die Regierenden Bürgermeister von Berlin. Er ist Autor und einer der wichtigsten Übersetzer aus dem Polnischen und Russischen, u.a. wurde er mit dem Karl-Dedecius-Preis und dem Brücke Berlin-Preis ausgezeichnet. Sein zweiter Roman, «Der wahre Sohn», war 2013 für den Deutschen Buchpreis nominiert.


Zusammenfassung


Zehn Tage Auszeit könnten Anja Romanowa gerade recht sein, um ein paar Dinge in ihrem achtundzwanzigjährigen Leben mit sich zu klären. Etwa ein verwirrendes Dreiecksverhältnis oder ihren missglückten Berufsstart im russischen Außenministerium mit seinen trinkfesten Zynikern. Nur verbringt Anja diese Zeit unfreiwillig mit fünf anderen jungen Frauen: Da ist Maja, die in «Brust- und Po-Tuning» investiert, um reichen Männern zu gefallen, Natascha, die das echte Straflager kennt, oder Irka, die die Alimente für ihre Tochter nicht gezahlt hat. Sie sind zusammen im Moskauer Gefängnis, wegen Ordnungswidrigkeiten. Anja selbst verbüßt eine zehntägige Strafe, weil sie zu einer Demonstration gegen Regierungskorruption aufgerufen hat. Sechs Leben prallen aufeinander, explosiv und oft sehr komisch, in denen sich das heutige Russland spiegelt: Armut und Reichtum, Freiheitsgeist und Putin-Gläubigkeit, traditionelle Rollen und fluide Identitäten – die eine träumt von Buchweizen, die andere vermisst Bali. Und in alldem wird Anja einen Entschluss fassen.


Zart und cool, rau und zornig erzählt Kira Jarmysch davon, wie eine Frau in einer zerrissenen Gesellschaft zu sich findet, erzählt von Willkür und Repression, Freiheit und Aufbruch – mit der Kraft und Wucht einer neuen Generation, der trotz allem die Zukunft gehört.

Vorwort

«Kira Jarmyschs Buch ist umwerfend.» Alexej Nawalny

Zusatztext

Kira Jarmyschs Buch ist umwerfend ... Es lässt teilhaben an dem, was die Frauen von heute wirklich denken und anstreben.

Bericht

Ein richtig cooler Knastroman ... ausgesprochen kurzweilig Katharina Granzin taz 20211019

Produktdetails

Autoren Kira Jarmysch
Mitarbeit Olaf Kühl (Übersetzung)
Verlag Rowohlt Berlin
 
Originaltitel The Curious Events in Woman's Cell #3 («___________ ____________ _ _______ ______ No 3»)
Sprache Deutsch
Produktform Fester Einband
Erschienen 14.09.2021
 
EAN 9783737101400
ISBN 978-3-7371-0140-0
Seiten 416
Abmessung 135 mm x 35 mm x 210 mm
Gewicht 572 g
Themen Belletristik > Erzählende Literatur > Gegenwartsliteratur (ab 1945)

Liebe, Zukunft, Demokratie, Korruption, Freiheit, Russische Literatur, Gefängnis, Gegenwartsliteratur, Unterdrückung, Justiz, Demonstration, Strafe, Moskau, Russland, erste Hälfte 21. Jahrhundert (2000 bis 2050 n. Chr.), Frauen, Polizei, Festnahme, Aufbruch, Neuanfang, Jugend, Putin, Opposition, Willkür, Repression, Haft, junge Generation, LGBTQ, What the fuck, Russische Politik, Dafug, Dafuck, That Fuck, Dat Fuck, Alexej Nawalny, The Fuck

Kundenrezensionen

  • Die Frauen aus Zelle 3

    Am 30. September 2021 von amara5 geschrieben.

    In ihrem rasant-modernen Debütroman „DAFUQ“ verwebt Kira Jarmysch, Sprecherin von Kreml-Kritiker Nawalny, sechs bewegende Frauenschicksale im Gefängnis zu einem Bild vom heutigen Russland voller Gegensätze. Jarmysch kann dabei auch auf eigene, persönliche Erfahrungen zurückgreifen – sie war bereits mehrfach in russischen Gefängnissen inhaftiert. Protagonistin Anja demonstriert auf einer oppositionellen Kundgebung gegen Korruption seitens der Regierung und wird festgenommen – die 28-jährige Studentin wird im Schnellprozess verurteilt und kommt für zehn Tage in Arrest in ein Moskauer Gefängnis. In Zelle 3 stößt sie auf fünf weitere junge weibliche Insassinnen, mit denen sie die schier endlose und trostlose Zeit mit vielen Gesprächen vertreibt. Alle sehr unterschiedlichen Frauen sind wegen kleinerer Delikte hier – Natascha wegen Polizisten-Beleidigung, Irka wegen fehlender Alimenten-Zahlung und Maja, Katja und Diana wegen Fahrens ohne Führerschein. Unfreiwillig sitzen sie jetzt zusammen auf engem Raum und teilen ihre Sehnsüchte, Ängste und Auszüge aus ihrem Leben, während das russische Justizsystem mit seiner willkürlichen Härte zuschlägt. Da die Zellengenossinnen aus sehr verschiedenen Milieus stammen, ergibt sich ein vielschichtiges soziografisches Gesamtbild über weibliche Lebensentwürfe in Russland. Anja ist die Politischste unter den Frauen, kämpft aber auch mit privaten Dämonen und Zweifeln – immer wieder blickt sie länger in die Vergangenheit: In ihre Kindheit im Dorf, in die komplizierte Pubertät, zu ihrer traumatischen Beziehung mit ihrem Vater, einer schwierig-intensiven Dreiecksbeziehung und ihre fortschreitende Politisierung, während es ihr in der Gegenwart psychisch zunehmend schlechter in der Haft geht. Halluzinationen und Tagträume vermischen sich mit der Realität, in der Kira Jarmysch mit vielen dichten Dialogen authentisch und bewegend die unterschiedlichen Biografien der Frauen ineinander laufen lässt, aber auch eindringlich-detailliert die Schikanen im Gefängnis beleuchtet und auch Nebendarsteller wie Gefängniswärter plastisch-komplex schildert. Zwar blitzt zwischen den Zeilen immer wieder Humor auf, doch insgesamt ist es ein neben einer feinfühligen Coming-of-Age-Geschichte sowie Identitätssuche ein realitätsnaher Gefängnisroman, der ohne erhobenen Zeigefinger auf die rechtsstaatlichen Systeme und die allgemeine Lage in Russland blickt, dabei aber unterhaltsame, weibliche Standpunkte einnimmt. Das ist Jarmysch in ihrem tragikomischen Debüt präzise gelungen, bevor sie am Ende ins Mystische und Mythologische abdriftet: Anja ist alleine in ihrer Zelle und leidet an wirren, verstörenden Albträumen – zudem sinniert sie bis zum finalen Emotionsausbruch, der zum deutschen Buchtitel geführt hat, immer intensiver über Frauensymbole und anderen esoterischen Gedanken. Wie Jarmysch, die biografische Züge mit der fiktiven Protagonistin aufweist, das heutige Russland mit seinen Spannungen und Repressionen in einem wertfreien, beklemmend-komischen Gefängnis-Kammerspiel spiegelt und dabei mit einem aufregend-vielstimmigen Schreibstil den facettenreichen Blick der russischen Frauen beleuchtet, ist erhellend und bemerkenswert!

  • Brisante Gesellschaftskritik

    Am 16. September 2021 von Karolina geschrieben.

    Kira Jarmysch stellt uns in Dafuq die achtundzwanzigjährige Anja Romanowa vor, die sich plötzlich im Gefängnis wiederfindet. Eigentlich wollte sie nur ein paar Tage Auszeit, um ihr Leben zu ordnen und ein paar Dinge zu klären, darunter auch ihr komplett gescheiterter Start in den neuen Beruf im russischen Außenministerium. Als sie dann allerdings auf einer Demonstration festgenommen wird und wegen Aufruf zur Demonstration gegen Regierungskorruption verhaftet wird, muss sie zehn Tage im Gefängnis verbringen, um hier die Strafe für ihre Ordnungswidrigkeit abzusitzen. Im Gefängnis trifft sie auf fünf weitere Frauen. Alle sitzen im Moskauer Gefängnis, weil sie wegen einer Ordnungswidrigkeit verhaftet wurden. Ihre Leben prallen aufeinander, oftmals sehr laut und explosiv. Kira Jarmysch erlaubt uns mit Dafuq einen Einblick in das aktuelle Russland. Sie thematisiert die Biografien von sechs verschiedenen Frauen und nutzt eben diese Biografien, um durch sie eine Gesellschaftskritik am aktuellen Russland zu veröffentlichen. Im Roman spiegeln sich die aktuellen Themen Russlands wider, etwa der stärker werdende Spalt zwischen Armut und Reichtum, dem Freiheitsgeist und der Putin-Treue aber auch das Wechselspiel zwischen traditioneller Identität und der Suche nach neuen Identitäten. Kira Jarmysch hat mit Dafuq eine gelungene Abhandlung über das aktuelle Russland und seine Probleme und Krisen geschrieben. Sehr real und verständlich bekommen wir als Leser Innen einen Einblick in das Leben in Russland. Dass dieser Einblick so überzeugend ist, liegt auch an der Biografie der Autorin, die als Sprecherin von Alexej Nawalny genau weiß, wie ungerecht und willkürlich die politische Führung in Russland sein kann.

Schreibe eine Rezension

Top oder Flop? Schreibe deine eigene Rezension.

Für Mitteilungen an CeDe.ch kannst du das Kontaktformular benutzen.

Die mit * markierten Eingabefelder müssen zwingend ausgefüllt werden.

Mit dem Absenden dieses Formulars erklärst du dich mit unseren Datenschutzbestimmungen einverstanden.