Beschreibung
Produktdetails
Autoren | Emma Cline |
Mitarbeit | Monika Baark (Übersetzung) |
Verlag | Hanser |
Originaltitel | The Guest |
Sprache | Deutsch |
Produktform | Fester Einband |
Erschienen | 24.07.2023 |
EAN | 9783446277571 |
ISBN | 978-3-446-27757-1 |
Seiten | 320 |
Abmessung | 138 mm x 26 mm x 208 mm |
Gewicht | 410 g |
Themen |
Belletristik
> Erzählende Literatur
> Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Freundschaft, Armut, Macht, Reichtum, Schwimmen, Missbrauch, New York, Escort, Körper, Meer, Klasse, Hochstapler, entspannen, Drogen, Ostküste, Soziale Schichten, Hamptons, millenial, Klassengesellschaft, Patricia Highsmith, Daddy, The Girls, Grifter, Scammer |
Kundenrezensionen
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Obdachlos in den Hamptons
Nach ihrem erfolgreichen Debütroman "The Girls" hat die amerikanische Autorin Emma Cline nun ihr Buch "Die Einladung" vorgelegt. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die 22-jährige Alex. Sie lebt in den Tag hinein und verdient ihr Geld als Callgirl. Bei ihren WG-Mitbewohnern hat sie Mietschulden, und auch ihr Exfreund Dom ist nicht gut auf sie zu sprechen. Da trifft es sich gut, dass sie den vermögenden Kunsthändler Simon kennenlernt. Er ist in den Fünfzigern und beschenkt Alex mit teuren Kleidungsstücken und Schmuck. Seine Einladung, ihn für den Monat August in sein Sommerhaus in den Hamptons zu begleiten, nimmt sie mit Freuden an und genießt den Luxus, der ihr dort geboten wird. Auf einer Party bei Simons Freunden kommt es zu einem Zwischenfall, aufgrund dessen Simon Alex am nächsten Morgen vor die Tür setzt. Alex plant nun, die fünf Tage bis zu Simons traditioneller Labor Day-Party, bei der sie ihn mit ihrer Anwesenheit überraschen möchte, irgendwie zu überbrücken. Sie ist davon überzeugt, dass er sie liebt und wieder bei sich aufnimmt. Leider ist sie nahezu mittellos und führt nur eine Tasche mit sich, in der sich die Kleidung befindet, die Simon ihr geschenkt hat, und einige Gegenstände, die sie gestohlen hat. Es ist mir schwer gefallen, Zugang zu Alex zu finden. Wir erfahren nicht sehr viel über sie und ihre Vergangenheit, ihre Motive bleiben im Dunkeln. Mit ihrem Charme, ihrer Schönheit und Dreistigkeit schafft sie es immer wieder, Anschluss zu finden. Ihr Ziel ist es, auch zu den Schönen und Reichen zu gehören, aber sie wird nur als Simons austauschbare Freundin auf Zeit wahrgenommen und wenig beachtet. Selbst das Hauspersonal schaut auf sie herab. Sie ist nicht sympathisch, sie ist tablettensüchtig, lügt, stiehlt und betrügt, versucht, ihre Mitmenschen zu manipulieren. Einblicke in ihre Gefühlswelt bleiben uns verwehrt, lediglich Jack und Margaret zeigt sie ihre fürsorgliche Seite. Trotzdem tat sie mir leid bei ihren verzweifelten Bemühungen, Wege aus ihrer Obdachlosigkeit zu finden. Das Buch ist in klarer und beeindruckender Sprache geschrieben, es liest sich sehr flüssig bis zum - leider für mich - enttäuschenden Ende.
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So toll auch nicht
Ein Buch, das derart viele Vorschusslorbeeren einheimsen kann, macht mich Misstrauisch. Und tatsächlich... Die Geschichte ist unterhaltend, aber wenig tiefgründig. Die "Messerscharfe Prosa" habe ich nicht entdeckt, der Schreibstil ist oft etwas verwirrend.
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Gespiegelte Versionen
In ihrem neuen packenden Roman „Die Einladung“ entführt die vielgefeierte, amerikanische Autorin Emma Cline anhand einer jungen, widersprüchlichen Escort-Frau auf eine vielschichtig-düstere Weise in die exklusive Welt der Reichen in den Hamptons. Die 22-jährige Alex hat schon viele Scherben und unbeglichene Schulden in ihrer dunklen Vergangenheit zurückgelassen – weg von New York, versucht sie sich in den Hamptons über Wasser zu halten, nachdem sie aus ihrer WG geflogen ist. Alex ist es gewöhnt, ihren Körper an Männer zu verkaufen und eine Weile bei ihnen wohnen zu dürfen – so wie bei dem älteren Kunsthändler Simon, in dessen Haus in den Hamptons sie exquisiten Zugang zu Essen, Kleidung und anderen Reichen hatte. Der Preis dafür ist hoch für die junge Frau, die sich präzise darin versteht, das Gegenüber zu erkennen und sich in diejenige zu verwandeln, die der andere haben will, um eine bessere Version von sich selbst zu sein. All ihre Abläufe und das tägliche Zurechtmachen sind gut einstudiert, aber auf einer Party verliert Alex die Contenance und verärgert Simon. Er schickt sie per Zug zurück in die Stadt, doch am Bahnhof überlegt es sich Alex anders: Sie möchte die wenigen Tage bis Simons Labor-Day-Party in den Hamptons verbringen, um ihn dann wieder umzustimmen. Doch wo soll sie wohnen, essen und überleben ohne Geld – dicht gefolgt von täglichen SMS-Drohungen ihres um Geld betrogenen Ex-Freiers Dom? Mit einer angespannten Atmosphäre und einer stechend scharf-kühlen Prosa, die mit wenigen treffenden Sätzen die Stimmung in Alex und im Außenherum beschwört, zieht Emma Cline ihre Leserschaft gleich zu Beginn sogartig in die bestechende Odyssee ihrer Hochstaplerin. Alex probiert im wahrsten Sinne des Wortes, „den Kopf über Wasser zu halten“ und dringt mit ausgeklügelten, spontanen Plänen für kurze Zeit in die Welt verschiedenster, reicher Menschen ein, die ihr eigentlich verschlossen ist. Und überall hinterlässt sie latente Spuren von Verwüstung und Verwirrung – ein Abbild, wie es um sie steht und doch bleibt die Protagonistin dabei gespenstisch leer und ungreifbar. Wiederkehrende Motive des Schwimmens, des Meeres und der Poolanlagen spielen dabei eine tragende Rolle, die Cline in wunderschönen sowie melancholischen Stimmungen auffängt – und doch schwingt über allem die allgegenwärtige Bedrohung mit, wie es mit der verlorenen Außenseiterin Alex weitergeht. Gesellschaftskritische Themen wie die Riesenkluft zwischen Arm und Reich, die scheinheilige Welt der Superreichen, aber auch die schwierige Rolle einer jungen Frau zwischen Anpassung, Austauschbarkeit und Selbstbestimmtheit sind tiefgründige Themen dieses mitreißenden Romanes. Aber an erster Stelle steht das brillant konstruierte Psychogramm einer Frau, die in verschiedene Rollen und Versionen schlüpft, um in einem kapitalistischen, von ungleichen Machtstrukturen geprägten System zu überleben – dabei gibt sie nie ihr Innerstes preis und spiegelt präzise, bewegend sowie aufrüttelnd die emotional unterkühlte, oberflächliche Gesellschaft ihr gegenüber. Und auch wenn das zweideutige Ende vage im Nebel des Meeres verschwimmt – es wird nur konsequent weitergeführt, was die beklemmend-spannende Stimmung vorher vorgegeben hat. Ein beunruhigender, faszinierender und nuanciert-scharfsinnig komponierter Roman.
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Stark und beklemmend
Schlichtes Cover, mit einer „einladenden“ Hand –symbolisch perfekt passend zum Titel. Ich kannte die Autorin nicht, es handelt sich um ihren Debütroman und war sehr gespannt, vielleicht in das Seelenleben einer jungen Frau vorzudringen, welches von „Sugardaddys“ lebt, ich finde es gehört zu so einem Leben eine sehr dicke Haut und viele, auch seelische Probleme sind hier vorprogrammiert. In diesem Buch wird dieses für mich unvorstellbare Leben, zwanghaft dazugehören zu wollen zu den Schönen und Reichen, für eine gute Woche lang perfekt beschrieben, ich für meinen Teil konnte nicht aufhören zu lesen, stets mit einer Mischung aus Faszination und Widerwillen, wie man so tief sinken kann. Die Protagonistin Alex, 22; wird bis in kleinste Details schonungslos dargestellt; moralisch tief sinkend, jede Selbstachtung leugnend. Trotzdem bleibt einiges von ihr im Verborgenen. Einmal ein Thema, welches nicht allzu oft aufgegriffen wird und in seinem abstoßenden, nicht nachvollziehbaren Inhalt zeitgleich so anziehend ist. Das Ende hätte ich mir so nicht gewünscht, trotzdem von mir eine Leseempfehlung mit 4 Sternen.
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Roman mit Sogwirkung
Das Cover finde ich wenig aussagekräftig, und die Autorin kannte ich nicht, aber ihre Biografie und der Klappentext haben mich neugierig gemacht. Der Roman hat eine starke Sogwirkung auf mich ausgeübt, so dass ich ihn in einem Rutsch verschlungen habe. Seine Handlung spielt sich innerhalb einer knappen Woche ab, man folgt der etwas zwielichtigen Protagonistin Alex auf ihren Streifzügen durch die Hamptons. Das Milieu der Superreichen, die dort den Sommer verbringen, mitsamt ihren Hausangestellten, Personal Assistants, Gärtnern … fand ich sehr anschaulich beschrieben. Der Erzählton ist leicht, dabei psychologisch genau beobachtet. Ein wenig hat es mich an eine Erzählung in Candace Bushnells Four Blondes erinnert, in der die Protagonistin sich den erträumten Sommer in den Hamptons über ihre reichen Lover verwirklicht, bis alles den Bach runter geht. Fazit: Emma Cline ist eine Autorin, die ich definitiv im Auge behalten werde!
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Abgründige Sommerlektüre
Die Handlung des neuen Romans von Emma Clines ist trügerisch simpel: Alex, ein 22-jähriges Escort, versucht, die Woche bis zur großen Sommerparty von Simon zu überstehen, dem älteren Mann, bei dem bis vor Kurzem gewohnt und der sie vor die Tür gesetzt hat. Was folgt, ist eine Odyssee durch die Hamptons, durch die Welt der reichen Elite, die sich in Gated Communities verschanzt hat und deren jedes Bedürfnis von Angestellten erfüllt wird. Macht, Manipulation und Sonnencreme: In lakonischer, messerscharfer Prosa erzeugt Cline eine nervöse Spannung, bei der jede Begegnung zu kippen droht. Dabei versucht sie nicht zu erklären, wie Alex zu dem wurde, was sie ist, sondern schwelgt in der Ambivalenz ihrer Figur. Ist sie eine skrupellose Betrügerin? Ist sie zu bemitleiden? Eine abgründige Sommerlektüre. Eine volle Leseempfehlung.
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Tragische Geschichte einer jungen Frau
Alex ist eine junge 22-jährige Frau, die mehr oder weniger im Laufe des Buches ihre Lebensgeschichte erzählt. Sie lebt von älteren Männern und ist immer auf das Wohlwollen von anderen angewiesen um zu überleben. Als sie ihr derzeitiger Gönner Simon vor die Tür setzt, erlebt der Leser wie hart es für Alex ist Tag für Tag zu überleben. Denn sie besitzt bis auf wenige Kleidungsstücke nichts und hat kein Obdach. Da sie im Laufe ihres Lebens auch schon viele Menschen aufgrund ihrer Art, ihres Geldmangels und auch gelegentlichen Diebstählen verprellt hat, gibt es so gut wie keinen Menschen in ihrem Umfeld, der ihr helfen möchte. Jedoch ist es auch immer wieder interessant zu erleben, wie sie doch alleine durch ihr Verhalten (und ihr Aussehen) immer wieder Menschen findet, die sich auf sie einlassen. Eine tragische, aber auch nachdenklich machende Geschichte aus beidseitiger Sicht.
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